In einem traditionellen Kimono in leuchtendem Pink und einem blumengeschmückten Schirm begibt sich Yayoi Kusama auf Wanderschaft durch die Straßen New Yorks. Exotisch wie ein bunter Schmetterling erscheint sie im grauen Häusermeer. Ihren Spaziergang hat sie auf 25 farbigen Kleinbilddias in der Installation Walking Piece (1966) dokumentiert.
Kusama leidet seit ihrer frühesten Kindheit an einer psychischen Erkrankung. Sie zeigt sich in Halluzinationen, bei denen sie ihre gesamte Umwelt mit Punkten bedeckt sieht. Diese Erfahrungen verarbeitet sie künstlerisch in ihrem Werk.
In ihren Bodypaint-Aktionen der späten 1960er Jahre bemalt Kusama nackte Menschen mit Punkten. Ähnlich wie in ihren Halluzinationen will sie damit die Grenzen zwischen Kunst, Mensch und Umgebung auflösen. Ihre bekanntesten Happenings zeigt der Videofilm Kusama’s Self-Obliteration (1967).