Die Gemeinschaftsausstellung mit Werken der polnischen Künstlerin Paulina Olowska und der schottischen Künstlerin Lucy McKenzie war für die Sammlung Goetz ein Novum: Erstmals wurde das gesamte Gebäude der Sammlung einschließlich des Untergeschosses BASE 103 zur Verfügung gestellt, damit die Künstlerinnen, in Kooperation mit der Sammlung, ihre Ausstellung selbst kuratieren konnten. Die Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Collagen, Installationen sowie ein Video wurden durch neue und ortsspezifische Installationen ergänzt, die auf die räumliche Situation des Museums Bezug nahmen. Das Hängekonzept der Künstlerinnen verfolgte das Ziel, einen Dialog zwischen ihren jeweiligen Arbeiten zu eröffnen oder sie im Kontext der Sammlung Goetz neu zu verorten. Bereits 1998 haben die beiden Künstlerinnen sich bei einem akademischen Austauschprogramm kennengelernt. Sie verbindet zum einen ihre Herkunft aus den Hafenstädten Glasgow und Gdańsk (Danzig): Städte, die sie persönlich in geografischer wie in künstlerischer Hinsicht als Randgebiete empfinden, mit denen sie sich aber gleichzeitig und trotz ihrer internationalen Karrieren nach wie vor identifizieren und die für beide prägend waren. Inhaltlich führt sie ihr Interesse an der Suche nach alternativen Wegen im Umgang mit Malerei und Projekten im öffentlichen Raum immer wieder zusammen.
In ihren ortspezifischen Werken geht es darum, Referenzen zur Alltagsästhetik und zu lokalen Besonderheiten herauszuarbeiten. Auch stellen sie Fragen nach dem Besitz ästhetischer Bildwelten und ihrer Bedeutung. Mit historischen Bezügen zu Entwicklungen in der polnischen Kunst im letzten Jahrhundert oder der Arts and Crafts Bewegung auf den britischen Inseln hinterfragen sie gezielt die Möglichkeiten des sozialen Engagements von Künstler*innen. Ihre Motive und Anregungen beziehen beide Künstlerinnen aus der Welt der Mode, der angewandten Kunst, von Straßen- und Hinweisschildern sowie von vorgefundenen Wandmalereien aus ihrer jeweiligen Heimat.