Dieses Video Still zeigt den Ausschnitt einer Draufsicht auf die Hände einer weiblichen Person, die einen Nachtisch in einer Schüssel mit roten Früchten garniert. Matthias Müller, Sammlung Goetz München
Sammlung Goetz im Haus der Kunst

No Place like Home

Das Zuhause ist ein ambivalenter Ort – einerseits bietet er Schutz und Rückzugsmöglichkeit, andererseits kann er durch familiäre Erwartungshaltungen auch als erdrückend empfunden werden. Die Sammlung Goetz thematisiert in ihrer Ausstellung No Place like Home die große Bandbreite innerfamiliärer Verhältnisse.

Mit Sue de Beer, Teresa Hubbard/Alexander Birchler, Zilla Leutenegger, Matthias Müller, Hans Op de Beeck, Gabriel Orozco, Patricia Pearson, Anri Sala, Laurie Simmons, Lorenz Straßl, Frank Stürmer, Veronika Veit und Karen Yasinsky.

Mit dem Begriff "Zuhause" verbindet man die Vorstellung von einem Ort, an dem man sich behütet und angenommen fühlt, wo Traditionen gelebt werden und sich die Identität entfalten kann. Dabei ist es oftmals auch der Platz, an dem Machtkämpfe ausgetragen werden und wo unausgesprochene Feindseligkeiten das Leben schwer machen. Die neunte Medienkunst-Ausstellung im ehemaligen Luftschutzkeller des Haus der Kunst präsentiert 14 Arbeiten aus der Sammlung Goetz, die sich mit dem häuslichen Umfeld und den damit verbundenen Emotionen beschäftigen. Sie thematisieren eine Vielzahl von innerfamiliären Konflikten, lassen uns in die Abgründe menschlicher Beziehungen blicken und legen soziale Konventionen offen.

Die Enttäuschung über nicht eingelöste Erwartungen verhandelt etwa der Film Eight von Hubbard/Birchler. Darin erlebt ein kleines Mädchen, wie die sorgfältig geplante Party zu ihrem 8. Geburtstag buchstäblich ins Wasser fällt. Zehn Jahre später haben die beiden Künstler*innen einen neuen Film mit der Protagonistin an der Schwelle zum Erwachsenwerden gedreht. In Eighteen zeigen sie, welche Herausforderungen es für das Mädchen darstellt, nach dem Verlassen des behüteten Elternhauses ihre Rolle neu zu finden. Gefestigte Strukturen können aber auch als starr, kalt und emotionslos empfunden werden. So gewährt Matthias Müller in seinem Film Alpsee mit emblematischen Bildern einen verstörenden Einblick in eine Kindheit der 1960er-Jahre. Destruktive Eltern-Kind-Beziehungen thematisieren Patricia Pearson oder Veronika Veit in ihren Filmen. Eine Dia-Projektion von Lorenz Straßl zeigt menschenleere Räume, in denen die Bewohner rätselhafte Spuren hinterlassen haben. Das Zuhause ist hier kein Ort mehr zum Wohnen, sondern ein Spiegel persönlicher Befindlichkeiten.

Kuratiert von Susanne Touw

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