„Manifesto ist eine Hommage an die Schönheit der künstlerischen Manifeste“, sagt Rosefeldt, „ein Manifest der Manifeste.“ Auf das Thema war er durch die Arbeit an seinem Film Deep Gold gestoßen, den er im Rahmen des Ausstellungsprojekts Der Stachel des Skorpions 2014 im Museum Villa Stuck präsentierte. Dabei handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit L’Âge d’Or – Das Goldene Zeitalter (1929/30) von Luis Buñuel, dem Skandalfilm des Surrealismus. In den gleichen Räumen zeigt das Museum Villa Stuck nun auch die monumentale Filminstallation Manifesto. Die 13 großformatigen Projektionen verteilen sich über die zwei Stockwerke sowie die Empore und sind über die gläserne Wendeltreppe optisch und akustisch miteinander verbunden.
Die Hauptdarstellerin in allen zwölf Episoden ist die Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett, die damit ihre enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Die Texte, die sie spricht, sind Zitate aus Künstlermanifesten vom Beginn bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel von Kazimir Malevich, Filippo Tommaso Marinetti, Sol LeWitt oder Jim Jarmusch. Rosefeldt hat diese Zitate zu einer Textcollage zusammengesetzt und in der Gegenwart verortet, um zu zeigen, dass ihre flammenden Proteste auch heute noch relevant sind.
Die Sammlung Goetz hat das ehrgeizige Projekt von Julian Rosefeldt schon in einem sehr frühen Stadium gefördert und besitzt deshalb die Nummer 1 einer Edition von insgesamt sechs identischen Exemplaren. Neben der 13-Kanal-Filminstallation mit einer Gesamtlänge von 130 Minuten umfasst der Ankauf auch eine 1-Kanal-Version. Mit Manifesto (2014/15) konnte die Sammlung Goetz ihren Bestand an Filmen und Installationen von Julian Rosefeldt um ein weiteres Schlüsselwerk ergänzen.
Kuratiert von Cornelia Gockel und Verena Hein