Imi Knoebel (*1940) gilt mit seinem mehr als fünf Jahrzehnte umfassenden Werk als ein herausragender Vertreter einer radikal gegenstandslosen Malerei. Schon von Beginn an war es sein Ziel, die Grenzen des Genres zu sprengen und den Raum zu erobern. Er studierte an der Düsseldorfer Akademie in der Klasse von Joseph Beuys und erkämpfte sich gemeinsam mit Rainer Giese den legendären Raum 19, der für die beiden zu einem Freiraum für künstlerische Experimente wurde.
Eine andere wichtige Bezugsperson für Knoebel war sein Kommilitone Blinky Palermo, der Farbenkünstler aus der Klasse von Joseph Beuys. Nach dem frühen Tod Palermos trat Knoebel, der bis dahin hauptsächlich in den Nichtfarben Schwarz und Weiß gearbeitet hatte, sein Erbe an. Erste farbige Werke waren die mit Mennige, einem Rostschutzmittel, bemalten Hartfaserbilder, doch schon ab 1977 beanspruchte er die gesamte Farbpalette.
Die Sammlung Goetz, die mit fast 40 Arbeiten aus fünf Jahrzehnten ein umfangreiches Œuvre des Künstlers besitzt, ehrt den „junggebliebenen Altmeister einer radikal gegenstandslosen Malerei“ mit einer retrospektiven Ausstellung. Sie ist in enger Zusammenarbeit mit Imi Knoebel und seiner Frau Carmen entstanden. Auf eine chronologische oder thematische Hängung wurde bewusst verzichtet. Vielmehr stehen Querverweise im Vordergrund, die formale und inhaltliche Verbindungen innerhalb seines künstlerischen Schaffens aufzeigen.
Die Freude am Experiment ist Knoebel über all die Jahre geblieben. Sie zeigt sich nicht nur in der enormen Vielfalt unterschiedlicher Farbkombinationen, sondern auch im Einsatz verschiedener Materialien. In der Ausstellung sind beispielsweise Bilder auf Hartfaser, Sperrholz, Aluminium und Objekte aus Betonguss zu sehen.
Kurator: Karsten Löckemann
Kuratorische Assistenz: Pietro Tondello