Fantasy and Fiction, der letzte Teil der fünfteiligen Ausstellungsserie, zeigte Werke, deren Ursprung häufig in realen Situationen, Fakten oder konkreten Bildvorlagen liegt. Der künstlerische Prozess transformiert die Faktizität des Geschehenen in eine eigenständige Bildwelt offen für die Imagination der Betrachtenden. Die Realität öffnet sich wieder für den unbefangenen Blick, kann eine neue Deutung und Interpretation erfahren. Die Bildwelt der Kunst lässt sie erscheinen als das, was sie immer ist: eine Fiktion, sowohl gedankliche Konstruktion als auch genetisch bedingte Strukturierung, in der wir meinen, uns auszukennen. In der künstlerischen Neuerzeugung changiert die Wirklichkeit zwischen Faktizität und Fiktion. Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist zum großen Teil ein Produkt unserer Vorstellung. Wie bereits in den vier ersten Teilen des Zyklus handelte es sich bei den gezeigten Werken nicht um Malerei im engeren Sinn, sondern ebenso um Fotografien, Zeichnungen, Objekte und Videos. Arbeiten, die insgesamt auf vielfältige Weise Bildmethoden der Malerei reflektieren, adaptieren und im Gegenzug die aktuelle Malerei in ihren Bilderzeugungen beeinflussen. Für alle Künstler*innen gilt gleichermaßen, was James Casebere in einem Interview formuliert: „Ich habe meine künstlerische Praxis gelegentlich ‚interdisziplinär‘ oder ‚multimedial‘ genannt, aber letztlich bezeichnen selbst diese Begriffe akademische, institutionelle Kategorien und haben nichts mit der Praxis des Kunstmachens zu tun.“