Borrowed Images vereinte Künstler, die in ihrer Arbeitsweise den Zugriff auf vorliegendes Bildmaterial nutzen, das einem allgemein zugänglichen Bilderpool entstammt – aus den Printmedien, dem Fernsehen und dem Internet, aus dem Alltag der Medien und Konsumwelt, der Kunst und Historie. Es geht in ihren Arbeiten jedoch nicht darum, sich das Ausgangsmaterial einfach anzueignen oder es in wiedererkennbarer Form zu zitieren. Vielmehr erschaffen alle Künstler ihre eigenen, individuellen, neuen Bildwelten. Borrowed Images bezog sich nicht auf ‚geborgte Bilder‘, wie man sie aus der Pop Art oder Appropriation Art kennt, sondern darauf, wie aus ‚entlehnten‘ Bildern und der eigenen Fantasie – auch unter dem Vorzeichen des Haupttitels Imagination Becomes Reality – etwas Neues entsteht. Stilistisch unterscheiden sich die Bilder, Skulpturen und Videos in dieser Ausstellung genauso wie in ihren Herstellungsweisen. Diese decken ein Spektrum inklusive möglicher Zwischenstadien von klassischen Zeichnungen und Übermalungen mit Öl-, Acryl- oder Aquarellfarben bis hin zu Siebdrucken und Tintenstrahl-Ausdrucken ab. Die Videos entstehen technisch gesehen zum einen auf traditionelle Weise oder greifen sowohl auf vorgefundenes Bildmaterial als auch Computeranimationen zurück, die zu Videocollagen zusammengesetzt werden. Der vierte Teil des Ausstellungszyklus Imagination Becomes Reality verstärkte einerseits den Eindruck, dass trotz der heutigen Gleichberechtigung aller künstlerischen Medien und malerischen Strategien gegenüber der Skulptur, der Fotografie als auch dem Video die Malerei immer noch eine herausragende Rolle einnimmt. Andererseits hat auch sie undogmatisch ihre klassischen Grenzen längst überschritten, sodass nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch sehr spannende, ungewöhnliche, neue Bildvisionen entstehen können.