Die Werkauswahl hat keine klare Unterteilung in Filme über Täter*innen auf der einen und Filme über Opfer auf der anderen Seite präsentiert. Mehrere Filme zeigen Überlebende, deren Gesichter von ihren Erlebnissen oder Taten gezeichnet sind, so beispielsweise in Juan Manuel Echavarrías Bocas de Ceniza: die Protagonist*innen schildern ihre Erinnerung an ein Massaker an der kolumbianischen Bevölkerung in selbst komponierten Sprechgesängen. In Anri Salas Arbeit Nocturnes verbringt ein ehemaliger Heckenschütze die Nächte mit Kriegsspielen vor der Playstation – schlaflos, weil vor seinem inneren Auge immer wieder das Gesicht seines ersten Opfers erscheint. In In stillen Teichen lauern Krokodile von Marcel Odenbach versuchen Dorfbewohner*innen in Ruanda nach dem Massaker der Hutu an den Tutsi, ihr Leben als Farmer*innen wieder aufzunehmen.
In den Filmen von Mona Hatoum und Tracey Moffatt ist Krieg und Entwurzelung der traumatische Hintergrund des familiären Alltags. Beide Filme tragen autobiografische Züge, und in beiden spielt die Bindung zur Mutter eine zentrale Rolle. Im Zentrum der Arbeiten von William Kentridge, David Claerbout und Hans Op de Beeck stehen die Auswirkungen von Krieg und Zerstörung auf die Landschaft. Óscar Muñoz und Sam Taylor-Wood setzen mit ihren Arbeiten Biografías und Still Life Zeichen allgemeiner Vergänglichkeit.